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Raumplanung
schont Ressourcen

Mit freundlicher Unterstützung der Cinémathèque suisse.
Ort: Tessin
Interview: Paolo Poggiati, Kantonsplaner Tessin
Riccardo De Gottardi, Chef Abteilung für Raumentwicklung Kanton Tessin

Ziel der Raumplanung ist es, das bauliche Wachstum in die bereits heute bestehenden Städte und Agglomerationen zu lenken – um Boden, Energie und Infrastrukturkosten zu sparen.

Der Boden ist ein wertvolles Gut, er ist knapp und kann nicht vermehrt werden. Trotzdem haben wir in den letzten Jahrzehnten so viel Boden überbaut, als wäre er unbegrenzt verfügbar. Je verschwenderischer wir mit dem Boden umgehen, je weitläufiger unsere Siedlungen sind, desto mehr Strassen, Kanalisationen und Wasserleitungen werden benötigt – und desto höher sind die Kosten für diese ausgedehnte Infrastruktur. Ein weiterer grosszügiger Ausbau der Verkehrsinfrastruktur ist unbezahlbar. Es ist notwendig, dass die Ressourcen Boden, öffentliche Finanzmittel, Energie und Rohstoffe effizient und nachhaltig eingesetzt werden.

Siedlungsentwicklung und Infrastrukturbau müssen eng aufeinander abgestimmt werden. Erforderlich sind dichte Siedlungen an gut erschlossenen Orten – mit mehrgeschossigen Häusern, die nicht über weite Flächen verstreut sind. Siedlungsentwicklung nach innen kann durch Verdichtung von schlecht genutzten Grundstücken, Schliessung von Baulücken und Neu- und Umnutzung von Brachflächen erreicht werden. Ein weiterer Ausbau ländlicher Siedlungen zu Pendlergemeinden muss in Zukunft vermieden werden, weil dies hohen Bodenverbrauch, zusätzlichen Verkehr und eine ausgedehnte, teure Infrastruktur bedeutet. Wir brauchen Bauzonen am richtigen Ort und das heisst: an gut durch den öffentlichen Verkehr erschlossenen Orten.

Durchschnittlich benötigte Gemeindestrasse pro EinwohnerIn

Jährlich 65 Milliarden Franken für das Bauwerk Schweiz

Sofern am heutigen Ausbau und den geplanten Erweiterungen festgehalten wird, bestehen vor allem bei der Strassen- und Schieneninfrastruktur klare Lücken bei der Erneuerungsfinanzierung, zeigt eine Fokusstudie des Nationalen Forschungsprogramms «Nachhaltige Siedlungs- und Infrastrukturentwicklung» (NFP 54) erstmals in einer Gesamtschau.